Heilpädagogischer Kindergarten des Lern- und Förderzentrum am Deich, Leer

Lena Ressmann

 

 

Wer bin ich? Warum ein BFD?
Mein Name ist Lena, ich bin 20 Jahre alt und habe 2017 mein Abitur gemacht. Ich hatte eigentlich vor nach dem Abitur Polizistin zu werden. Leider bin ich durch die Aufnahmeprüfung gefallen. Um das Jahr zu überbrücken, um mein Glück dann im Folgejahr nochmal zu versuchen, habe ich mich für ein BFD beworben.

 


Einsatzstelle und Aufgaben während des BFD’s:
Ich habe mich nach einem Hospitationstermin für einen Heilpädagogischen Kindergarten entschieden. Ich wollte neue Erfahrungen sammeln und sehen ob ich mit beeinträchtigten Menschen arbeiten kann. Das Lern- und Förderzentrum am Deich, ist ein Verein für die Behindertenhilfe. Es besteht aus einem Kindergarten, einer Grundschule und einer weiterführenden Schule für Beeinträchtigte. Um den Kinder während der Zeit in der Schule/ Kindergarten zu helfen, sind Therapeuten (Physio- Ergo- und Logotherapeuten) angestellt.
In dem Kindergarten gibt es vier Gruppen. In jeder Gruppe sind sieben oder acht Kindern im Alter von 3 bis 7 Jahren. Die Gruppen sind Altersgemischt und auch der Schweregrad der Beeinträchtigung der Kinder ist innerhalb der Gruppen gemischt. In der Gruppe in der ich eingesetzt war waren 7 Kinder. Meine Aufgaben innerhalb der Gruppe waren mit den Kindern spielen, Essen anreichen, falls benötigt wickeln, die Gruppe putzen, sowie Angebote vorzubereiten (z.B. Basteln). Für die Einrichtung allgemein mussten wir, ich und die anderen drei BFDler, das Essen von der Lebenshilfe holen und auf die Gruppen aufteilen. Außerdem waren wir für die Küche im Allgemeinen zuständig, sowie für die Wäsche des Kindergartens. Wir waren mit den Kindern einmal in der Woche beim Sport, beim Therapiereiten und beim Schwimmen. Da habe ich den Kindern geholfen die Aufgaben dort und im Kindergartenalltag zu bewältigen. Ich hatte immer eine Ansprechpartner wenn ich mal Hilfe brauchte oder ein Problem hatte.

Gute Zeiten Schlechte Zeiten:
Ich habe ganz am Anfang vom BFD, ca. nach 3 Wochen, einmal überlegt das BFD abzubrechen. Das war, als ich das erste Mal ein Kind beruhigen musste, welches sich und andere, sowohl Kinder als auch die Erzieher, verletzen wollte. Da hatte ich richtig Angst, dass das Kind sich und mich ernsthaft verletzen könnte. Er war so aggressiv, dass ich Schwierigkeiten hatte ihn zu beruhigen. Er schrie, biss, haute und trat als ich versucht habe ihn zu beruhigen. Irgendwann habe ich das dann geschafft und der Tag konnte weitergehen. Nach diesem Tag war Wochenende und ich hatte Zeit zu überlegt, ob ich das BFD abbreche.
Da habe ich mir gesagt, dass ich noch 2 Wochen überlege und mir angucke, ob es nicht doch Positives gibt. Als ich dann am Montag wieder in den Kindergarten gegangen bin hat mich ein anderes Kind so freudig begrüßt und wollte, dass ich mit ihr spiele. Sie sagte dann dass sie so froh ist, dass ich da bin und das sie mich lieb hat. Da habe ich meine Zweifel über Bord geworfen und habe mich auf die positiven Aspekte konzentriert, da diese überwiegen. Auf dem ersten Seminar habe ich das Thema dann angesprochen und habe dann Tipps bekommen, damit umzugehen und habe mir diese sehr zu Herzen genommen. Als ich dann vom Seminar wieder gekommen bin hat ein kleiner Junge innerhalb einer Woche laufen gelernt und damit waren dann alle Zweifel wie weggeblasen. Es ist zwar leider noch öfter passiert das eines der Kinder aggressiv war, aber ich habe gelernt die Situation zu Händeln und damit den Kindern zu helfen.
Wenn ich jetzt auf das Jahr zurückblicke denke ich nicht an die negativen Aspekte, sondern an die schönen Momente. Wenn ein Kind zu dir kommt und sagt ich hab dich lieb, lässt das alles Negative verschwinden. Ich sehe wie sich die Kinder innerhalb dieses eines Jahres weiterentwickelt haben und freue ich, dass ich bei dieser Entwicklung helfen und meinen Teil dazu beitragen konnte.

Fazit:
Während des Bundesfreiwilligendienstes, welcher mir sehr viel Spaß gemacht hat, ist mir aufgefallen, dass mir das Arbeiten mit Beeinträchtigten liegt. Ich habe mich durch das BFD dafür entschieden eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin anzufangen. Ich habe gesehen wie sehr man helfen kann und möchte daher allen empfehlen, wenn Ihr keine Ahnung habt, was ihr später im Leben machen wollt, oder einfach nur ein Jahr überbrücken wollt, macht eine BFD oder FSJ. Dieses Jahr ist nicht wie viele sagen nicht verlorene Zeit, sondern eine Erfahrung fürs Leben, welche euch helfen kann, zu erfahren was Ihr später machen wollt.

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